100 Jahre Cadiner Keramik - 1903-2003

Cadiner Bodenvase nach venezianischem Vorbild von ca. 1590

05. Juli 2003 bis 19. Oktober 2003

 

Im Jahre 1903 begann mit der Herstellung von Gefäßen und figürlichen Reliefs in Terrakotta die Tradition der Königlichen Majolika- und Terrakotta-Werkstätten Cadinen, nach 1918 Majolika-Werkstatt Cadinen genannt. Bis Anfang 1945 bestand die Manufaktur in Cadinen, bei Elbing am Frischen Haff gelegen. Seither ist Cadiner Keramik Teil deutscher Kunstgeschichte. 1255 wird Cadinen zuerst erwähnt als Hof der Komturei Elbing des Deutschen Ordens.

Cadinen Maiserliches Schloss

 

 

 

 

 

 

 

1683 wurde in der Nähe ein Franziskanerkloster errichtet, das bis 1810 bestand. Gutshaus und Park Cadinen erfuhren um 1790 einen großen Ausbau. Das Bauerndorf Cadinen erwarb der Gutsherr 1804 und ließ es abtragen. 1817 entstand eine große Parkanlage, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Zu Cadinen gehörten ein landwirtschaftlicher Betrieb, ein großer Forst, Tongruben und eine Ziegelei. Die Tonverarbeitung hat am Frischen Haff eine jahrhundertelange Tradition. Die nahe gelegene Kleinstadt Tolkemit war bis gegen 1900 ein Töpfereizentrum. Im Dezember 1898 ging das Gut Cadinen in den Besitz des preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm II. über.

 

 

Cadinen Majolika mit Direktionsgebäude

 

Es wurde ein Sommersitz der Familie. Wilhelm ließ die Landwirtschaft zum Musterbetrieb mit einem Gestüt ausbauen, die Jagd und den Forstbetrieb intensivieren. 1899 entstand eine moderne Dampfziegelei. Bekannter ist Cadinen jedoch durch eine künstlerische Neigung des Kaisers: Er ließ ab 1903 eine Manufaktur für Terrakotta und Majolika einrichten. "Majolika" bezeichnete ursprünglich italienische, weiß und farbig glasierte Keramik. Der Name leitet sich von Mallorca ab, woher im Mittelalter maurische Keramik nach Italien kam.

 

 

Arthur Steiner, Stehender Elch, um 1930/35

Im späten 19. jahrhundert bürgerte sich der Begriff allgemein für bemalte und glasierte Kunstkeramik ein. Er taucht in Manufakturnamen der Zeit auf: Großherzogliche Majolikamanufaktur Karlsruhe, Königliche Majolika-Werkstätten Cadinen, Großherzogliche Majolika-Manufaktur Darmstadt. Die Kunstkeramikproduktion in Cadinen entsprang künstlerischer Neigung Wilhelm II. und dem Bestreben, den von Arbeitslosigkeit bedrohten Töpfern der Gegend neue Arbeit zu verschaffen. 1902 wurde der Cadiner Ton von der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin (KPM) untersucht und als geeignet für Kunstkeramik beurteilt. 1903 begann die Herstellung der unglasierten roten Terrakotta, 1904 der farbig glasierten Majolika. Die Ziegelei wurde später erweitert, 1936 eine Klinkerfabrikation errichtet. Nach 1945 bestand die Baustofffabrikation im nunmehr polnischen Cadinen fort.

 

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