17.Januar 2004 bis 07. März 2004
Die Geschichte der Hansestädte Dorpat/Tartu und Lüneburg ist teilweise im Boden verborgen. Archäologische Untersuchungen legen Quellen zur Siedlungsentwicklung, zum alltäglichen Leben, zu Handel und Handwerk und zum Hausbau frei. Erstmals werden in einer kleinen Ausstellung archäologische Funde der Städte Tartu und Lüneburg, die seit 10 Jahren Partnerstädte sind, gezeigt.
Aus dem Rheinland und Niedersachsen importierte Keramik, Tonpfeifen aus den Niederlanden und Russland, Glas aus Böhmen, Ofenkacheln mit Bildprogrammen nach graphischen Vorlagen und Erzeugnisse der Handwerker in Tartu und Lüneburg zeugen von einem gemeinsamen Handel im Ostseeraum, einer gemeinsamen Kultur, aber auch von eigenständigen Wurzeln und Entwicklungen.
In Tartu werden nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg großflächige Ausgrabungen in der Altstadt durchgeführt. Der Feuchtigkeit des Untergrunds ist die gute Überlieferung von Holz, Leder und anderen organischen Materialien zu verdanken. Die mittelalterlichen Strukturen der Stadt - Dom, Burg, Marktplatz, Hafen, Straßen und Parzellen - wurden bisher intensiv erforscht. Dorpat/Tartu spielte eine wichtige Rolle im hansisch-russischen Transithandel.
In Lüneburg, von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont, konnten bisher überwiegend Kloaken in den rückwärtigen Bereichen von Parzellen ausgegraben werden. Der in den Kloaken entsorgte Abfall - überwiegend Keramik und Glas - zeugt von den weit reichenden Handelsbeziehungen und dem Reichtum der Stadt im 15.-17. Jahrhundert. Weitere kulturgeschichtlich bedeutende Objekte, z. B. der Goldschmiedekunst, ergänzen die Präsentation. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Tartu, der Stadtarchäologie Lüneburg und der Carl-Schirren-Gesellschaft in Lüneburg erstellt.