28. November 2009 bis 07. März 2010
Faszination und Erschütterung – im stetigen Wechsel drängen sich diese Empfindungen beim Betrachten der Bilder auf, die der in Königsberg geborene und in Hamburg lebende Christian Papendick im ehemaligen Ostpreußen, in der russischen Oblast Kaliningrad und in Kleinlitauen, fotografierte. Dokumente von einzigartiger Prägnanz, die im Zeitraum von 1992 bis 2008 entstanden, seitdem sich das hermetisch abgeschlossene Sperrgebiet wieder Besuchern öffnete.
Zerfall und Hoffnung werden gleichermaßen portraitiert. Ruinen lassen den einstigen Glanz noch heute spüren und sind doch unrettbar dem Verfall preisgegeben – oder seit der Fotoaufnahme ganz verschwunden. Kaum erkennbar, aber dennoch vorhanden, das Bemühen, andere Gebäude aus einer längst vergangenen Zeit zu erhalten. Monumente aus sowjetischer Zeit wirken bis heute wie Fremdkörper, doch Störche in Mengen, traumhafte Naturlandschaften und lachende Kinder signalisieren Versöhnung und Hoffnung.
Die Kontraste im heute russischen Teil des früheren Ostpreußens sind dessen markantestes Merkmal, eindrucksvoll in Szene gesetzt von einem Meister der Bildkunst. Mit seinem Buch „Der Norden Ostpreußens - Land zwischen Zerfall und Hoffnung. Eine Bilddokumentation? hat Papendick ein Werk vorgelegt, das Maßstäbe setzt. Vielleicht das Lebenswerk seines zweiten Lebens, das des Fotografen, nach einer erfolgreichen Berufskarriere als Architekt. Die Ausstellung zeigte eine Auswahl seiner besten Fotos aus 16 Jahren.