Nach langen Vorbereitungen ist es nun soweit: Das Ostpreußische Landesmuseum wird sich erweitern und modernisieren und dabei neu eine deutschbaltische Abteilung erhalten. Hierfür stehen Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in Höhe von über 2,7 Millionen Euro zu Verfügung gestellt sowie niedersächsische Landesmittel des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur in Höhe von gut 800.000 Euro.
Weitere Geldgeber der Maßnahmen, die insgesamt ein Volumen von 4,65 Millionen umfassen, sind die Deutschbaltische Kulturstiftung, der Europäische Fonds für regionale Entwicklungen, die Klosterkammer Hannover und die Stiftung Niedersachsen.
Damit wird ein wesentlicher Schritt nach vorn vollzogen, durch den das ostpreußische und deutschbaltische Kulturerbe als Teil deutscher und europäischer Geschichte angemessen vermittelbar wird. Das Museum erweitert seine Dauerausstellungsfläche auf über 2.000 qm und passt sie heutigen Zielgruppen und Fragestellungen an. Für die baulichen Maßnahmen wurde das renommierte Architektenbüro Gregor Sunder-Plassmann aus Kappeln / Schlei gewonnen, das schon zahlreiche Museumsprojekte im denkmalgeschützten Bereich begleitet hat.
Daneben erhält das Museum ein neues, attraktives Eingangsgebäude und einen Zugang direkt aus der weltberühmten Altstadt Lüneburgs, einen angemessenen Vortragssaal, größere und schönere Räume für die Museumspädagogik, erweiterte Depot- und Werkstattflächen, ein Museumscafé sowie einen Museumsladen – alles barrierefrei. Die Rahmenbedingungen für die länderübergreifende wissenschaftliche Arbeit werden durch neue Arbeitsplatzausstattungen und einen Konferenzraum ebenfalls verbessert. Mit diesem Schritt werden Aktualität, Attraktivität und Reichweite des Museums signifikant verbessert.
Das Ostpreußische Landesmuseum thematisiert seit 1987 als weltweit einziges Museum Geschichte, Kunst, Kultur und Landschaft des historischen Ostpreußens. Es wird institutionell von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie aus Mitteln des Landes Niedersachsen gefördert. Seit 1990 wird dieses national bedeutsame Kulturerbe auch im Rahmen von länderübergreifenden Kooperationen mit Polen, Russland und Litauen (zu denen Ostpreußen heute gehört) präsentiert und vermittelt. Dabei wird verstärkt auf eine gemeinsame europäische Identität Bezug genommen. Zukünftig wird in einer deutschbaltischen Abteilung auch die reiche Kulturgeschichte dieser damals bedeutsamen Minderheit abgebildet und damit der Kreis der Partnerländer um Estland und Lettland erweitert werden.
Aufwendige Sonderausstellungen, etwa über die historische Hanse, über die Herrenhäuser im Baltikum, über die Künstlerkolonie Nidden oder das jüdisches Leben und seine Zerstörung in der NS-Zeit, haben in den letzten Jahren weithin Aufmerksamkeit erzielt und auch die Besucherzahlen deutlich wachsen lassen. Derartige Projekte waren nur durch internationale Kooperationen mit Kultureinrichtungen in den Partnerländern möglich, die auch zahlreiche Exponate zur Verfügung stellten.
Zugleich wurden Ausstellungen des Museums in Polen, Russland und Litauen unter großer Anteilnahme der heutigen Bewohner des historischen Ostpreußens präsentiert. Das Museum wurde 2011 vom Museumsverband für Niedersachsen/Bremen erfolgreich zertifiziert (registriert); auch seine Museumspädagogik ist durch zahlreiche Sonderförderungen und Forschungsprojekte wiederholt prämiert worden.
Dieser erfolgreiche Trend moderner Museumsarbeit soll mit den Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen fortgesetzt werden. Hierfür musste das Museum in 2014 einige Monate schließen. Die Eröffnung des Neubaus Anfang 2016 stellte einen wichtigen Bauabschnitt dar. Im neugeschaffenen Sonderausstellungsraum und im neuen Foyer sind seitdem spannende Ausstellungen und interessante Veranstaltungsprogramme zu erleben.
Mit der Wiedereröffnung der Dauerausstellung am 26. August 2018 steht das Ende des Modernisierungsprozesses kurz bevor.