1945 ist Ostpreußen als deutsche Provinz untergegangen; ihre Bewohner waren geflohen, wer blieb, wurde vertrieben. Ihr reiches Kulturerbe ist seither stark gefährdet. Nirgends in einer deutschen Region wurde bei ihrer Eroberung selbst wie auch in den ersten Nachkriegsjahren mehr zerstört als in Ostpreußen. Dies gilt in besonderem Maße für den heute russischen Raum mit dem einstigen Kulturzentrum Königsberg.
Wenig genug wurde gerettet. Da auch Dialekt und Brauchtum inzwischen praktisch ausgestorben sind, wird wesentlich das dingliche Kulturgut und damit die Sammlung des OL die Erinnerung an die vielhundertjährige Geschichte und Kultur des einstigen Ostpreußens prägen.
Seit Museumsgründung wurde mit privater und öffentlicher Unterstützung eine außerordentlich hochwertige und vielfältige Sammlung von etwa 17.000 Objekten aufgebaut, darunter allein knapp 10.000 Grafiken, 700 Gemälde, 2700 Objekte allgemeiner Kulturgeschichte und 1300 der Naturkunde zuzurechnende.
Zur Sammlung gehören bedeutende Kunstwerke ostpreußischer Künstler wie Käthe Kollwitz und Lovis Corinth, ebenso wie Werke der Künstlerkolonie Nidden, zu der das OL die wohl umfassendste Zusammenstellung weltweit verfügt. Historisch aussagestarke Stücke, wertvolles Kunsthandwerk, etwa Königsberger Goldschmiedearbeiten oder barocke Bernsteinpracht ebenso wie Alltagsgegenstände wie ein Fluchtfahrrad.
Archivalien, Postkarten und Fotos sind ebenfalls in jeweils einigen Tausend Objekten vorhanden, doch geht der Hauptteil dieser Eingänge satzungsgemäß zum Ostpreußischen Kulturzentrum in Ellingen.
Oft sind die Wege ins Museum verworren. Nur selten kann im internationalen Kulturhandel ein Objekt erworben werden. Oft muss aufwendig die Objektgeschichte recherchiert werden. Natürlich muss NS-Raubkunst ausgeschlossen werden; nicht selten sind die Eigentumsverhältnisse unklar, da in den Wirren des Kriegsendes zahlreiche Plünderungen und Zerstörungen intransparente Zugänge bedingen. Da die öffentlichen Körperschaften, aber auch privatrechtliche Vereine und Sitftungen oft nicht mehr existieren, sind zahlreiche Einzelfallprüfungen erforderlich. Kein Wunder, dass das OL Gründungsmitglied im niedersächischen Netzwerk Provenienzforschung ist.
Leider haben sich die Mittel für einen gesteuerten Sammlungsausbau in den letzten Jahren dramatisch verringert. Das Museum ist auf Ihre Unterstützung angewiesen. Helfen auch Sie uns, die zentralen Lücken unserer Sammlung zu schließen. Helfen Sie uns!
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Natürlich ist das Museum auch erste Anlaufstelle für bedrohte Sammlungen von Privatleuten oder Vereinen mit Ostpreußen- oder Deutschbaltenbezug, etwa Heimatstuben. Erfreulicherweise erhält das Museum so wichtige Neuzugänge und kann so das weit verstreute Kulturgut zusammenführen und einer breiten Öffentlichkeit vermitteln.
Leider haben sich die Mittel für einen gesteuerten Sammlungsausbau in den letzten Jahren dramatisch verringert. Das Museum ist auf Ihre Unterstützung angewiesen. Helfen auch Sie uns, die zentralen Lücken unserer Sammlung zu schließen. Helfen Sie uns!
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Neben der Bewahrung und Erforschung der Sammlungsstücke ist die Vermittlungsarbeit durch Ausstellungen und abwechslungsreicher Vermittlungsprojekte unser Hauptanliegen. Selbst in solch bekannten Inszenierungen wie die dramatische Flucht über das Eis können wir daher Authentizität vermitteln durch ausschließlichen Einsatz von Objekten, die tatsächlich alle auf der Flucht waren: Kleidung, Fahrzeuge, Koffer usw. Aber natürlich soll die Sammlung auch unterhaltsam eingesetzt werden.
Das dingliche Kulturgut wurde inzwischen nahezu vollständig digital erfasst. Bis vor kurzem wurde dazu das Dokumentationssystem Adlib verwendet. Seit 2009 arbeit das Museum mit First Rumos.
Zwecks Bestandssicherung werden die Klimadaten in Ausstellungsräumen und Depot kontinuierlich überwacht. Das Gebäude verfügt über moderne Einbruchs- und Feuermeldetechnik.
Das Depot erstreckt sich über 280 qm. Die Objekte werden in einem professionellen Rollschranksystem gelagert.