Ein knapp 40.000 km² großes Gebiet zwischen der Weichsel, der Ostsee und der Samlandküste im Westen, einem Streifen nördlich der Memel im Norden, der Rominter Heide im Osten und Masuren im Südwesten und Süden. Vor fast 800 Jahre eroberten die Ritter des Deutschen Ordens in langen und blutigen Kämpfen diese Region und siedelten viele deutsche Bauern und Handwerker an. Diese Region gab dem Herzogtum Preußen seinen Namen, hier wurde 1701 erstmals ein preußischer König gekrönt. Mit Gründung des Deutschen Reiches 1871 war es bis 1945 die östlichste Provinz Deutschlands.
Um allerdings verstehen zu können, was Ostpreußen wirklich einzigartig macht, wie es entstand und warum es heute noch immer bedeutsam ist, seine Geschichte zu bewahren, muss man viel früher ansetzen: Bei den Prußen, einem westbaltischen Volksstamm, dessen Vorgänger das Gebiet etwa seit dem Jahr 500 v. Chr. besiedelten.
Mit Beginn der Neuzeit und der Reformation entwickelte sich im 1525 gegründeten Herzogtum Preußen, das später zur Provinz Ostpreußen werden sollte, ein reges geistiges Leben. Sowohl in den Naturwissenschaften, als auch in Kunst, Literatur und Philosophie brachte Ostpreußen Persönlichkeiten hervor, die weit über die Grenzen der Provinz hinaus zu Bedeutung kommen und Weltruhm erreichen sollten.
Als berühmtester Sohn Ostpreußens kann ohne Zweifel Immanuel Kant angesehen werden. Mit seiner kritischen Philosophie beeinflusste er nicht nur die Erkenntniswelt anderer Denker, sondern auch die gesamte Kultur und selbst die Politik. Bahnbrechender Naturwissenschaftler war vor allen anderen der im Ermland lebende Nicolaus Copernicus. Literarischen Ruhm erwarben unter anderem E.T.A. Hoffmann, Agnes Miegel und Siegfried Lenz. Die Königsberger Kunstakademie brachte eine Vielzahl bedeutender Künstler, z.B. Lovis Corinth, hervor. Die bedeutendste Künstlerin Ostpreußens bleibt Käthe Kollwitz.