Veranstaltungsort: Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg
Als Reise- und Urlaubsregion erfreut sich Masuren mit seiner bezaubernden Seen- und Waldlandschaft in Deutschland wie in Polen seit eh und je großer Beliebtheit. Die vielfach literarisch und künstlerisch verklärte Region weckt bei den einen Erinnerungen, für die anderen ist sie eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Wie bei keinem anderen spielt diese Faszination im Werk des 1926 im ostpreußischen Lyck geborenen Siegfried Lenz eine Rolle. Pointiert und prozesshaft ist die Auseinandersetzung des Autors mit der Heimat. Vom Erzählband "So zärtlich war Suleyken " (1955) bis zu den Romanen "Heimatmuseum" (1978) und "Der Überläufer" (erschienen posthum 2016) geht es im Werk von Siegfried Lenz um seine Heimat Masuren, eine Kulturlandschaft, gefangen zwischen Reminiszenzen an ein idealisiertes Kindheitsparadies und den politischen Verstrickungen und Konflikten um die ethnische und nationale Zugehörigkeit seiner Bewohner.
Inzwischen begreift sich Masuren als Region mit einer reichen, multiethnischen Geschichte, deren Erbe tabulos und unverkrampft entdeckt, diskutiert und gelebt wird. Inwieweit dies als Grundstein für ein europäisch orientiertes Regionalbewusstsein gelten kann oder gar, wie von der Kulturgemeinschaft "Borussia" postuliert, als eine Bereicherung für den ganzen ostmitteleuropäischen Ostseeraum gewertet wird, diskutieren wir am 27. Oktober 2016 um 19 Uhr mit unseren Gästen: dem Schriftsteller Artur Becker, dem Publizisten Adam Krzeminski und der Dokumentarfilmerin Ulla Lachauer. Die Texte von Siegfried Lenz liest Hartwig Zillmer. Es moderiert Andreas Kossert.
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Potsdam und der Kulturreferentin für Ostpreußen am Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hamburg e.V. und dem Mahnmal St. Nikolai in Hamburg.
Der Eintritt ist frei.