Etwa zeitgleich wie Ostpreußen - also im 13. Jahrhundert - wurden auch die historischen Regionen im Baltikum Estland, Livland und Kurland kolonisiert und christianisiert. In Teilen des Landes herrschte wie in Ostpreußen der Deutsche Ritterorden, es gab aber auch sehr starke geistliche Fürstentümer.
Vielfach verlief die Geschichte aber sehr verschieden von der ostpreußischen. Die baltischen Landschaften wurden kaum von deutschen Bauern besiedelt; eine Vermengung der lokalen Bevölkerung, der Esten und Letten, mit den deutschen Eroberern gab es daher anders als Ostpreußen nicht. Die Deutschen stellten über Jahrhunderte eine kleine, in sich geschlossene Oberschicht.
Die Landesherren wechselten mehrfach, Polen, Schweden, ab dem 18. Jahrhundert war das Baltikum Teil des russischen Reiches. Dennoch blieb die Sprache der Verwaltung, der Wissenschaft und der Kaufleute deutsch.
Nachdem es im frühen 20. Jahrhundert bereits zu starken, teilweise auch gewaltsamen Veränderungen kam, in denen etwa die deutschbaltischen Gutsherren weitgehend enteignet wurden, mussten die Deutschbalten 1939 im Rahmen des so genannten "Hitler-Stalin-Paktes" ihre jahrhundertealte Heimat verlassen. Sie wurden vor allem in den vom nationalsozialistischen Deutschland frisch eroberten polnischen Gebieten, dem so genannten "Warthegau" angesiedelt. Von dort flohen sie 1945 vor der henranrückenden Roten Armee und teilten das Schicksal der übrigen Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen aus Ost- und Westpreußen, Schlesien und dem Sudetenland.
Deutschbaltische Abteilung
Da die Deutschbalten kein eigenes Museum bekommen werden, wird ihre Kultur und Geschichte im Ostpreußischen Landesmuseum in einer eigenen Abteilung thematisiert werden. Hierzu wird das Museum sich baulich und inhaltlich erweitern und modernisieren.
Bereits jetzt gibt es als Vorgeschmack einen kleinen deutschbaltischen Bereich, der das hochwertige Kulturleben der Deutschbalten aufgreift.