Wolfskinder. Verlassen zwischen Ostpreußen und Litauen

 

12. März bis 29. Mai 2016

 

 

 

 

Wald in der Umgebung von Kaunas. Foto: C. Heinermann
Wald in der Umgebung von Kaunas. Foto: C. Heinermann


 


Die Ausstellung thematisiert das erschütternde, gleichwohl wenig bekannte Schicksal elternloser Kinder auf der Flucht vor kriegs- und besatzungsbedingter Not, als nach dem nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungskrieg nun Ostpreußen als erste deutsche Provinz von den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs überrollt wurde. Bei seiner Eroberung 1944/45 wurden Tausende Kinder von ihren Angehörigen getrennt und mussten angesichts von Hunger, Kälte und Gewalt um ihr Überleben kämpfen.



Reinhardt Werner Bundt. Fotos: C. Heinermann
Reinhardt Werner Bundt. Fotos: C. Heinermann

 

Viele flohen über die Memel nach Litauen und wurden dort von Bauern heimlich aufgenommen. Ihre deutsche Herkunft musste verschleiert werden, die Kinder lebten vielfach unter falscher Identität. Manche vergaßen ihre ursprünglich deutsche Herkunft und verloren sogar die Muttersprache. Erst mit dem Ende der europäischen Teilung 1990 öffneten sich neue Perspektiven.

 

Ein Teil der Wolfskinder lebt noch heute unter sehr einfachen Verhältnissen in Litauen. Ihnen widmet sich die Ausstellung. Sie basiert auf einem Oral History Projekt der Fotografin Claudia Heinermann und der Journalistin Sonya Winterberg, die über mehrere Jahre nach Litauen reisten, um die dort lebenden Wolfskinder zu besuchen. Mit ihnen sprachen sie über die Erlebnisse der Kindheit, die Flucht und das Leben hinter dem Eisernen Vorhang – ohne Wurzeln und voll der Sehnsucht nach Familie und Verwandten. Ihre bewegenden Schicksale werden so dem Vergessen entrissen und öffnen sich zu einem vielschichtigen Panorama der Zeitgeschichte.

 

Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert; das Ostpreußische Landesmuseum ist die erste Station.


Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit dem „Deutschen Kulturforum Östliches Europa e.V.“ in Potsdam.

 

 

 

Begleitprogramm

 

Zur Ausstellung bieten wir ein umfangreiches Begleitprogramm. Eine Anmeldung zu den Veranstaltungen wird aufgrund der begrenzten Plätze dringend empfohlen unter Tel. 04131 75 99 50 oder Email: info(at)ol-lg.de

 

Sa 12. März 2016, 16 Uhr: Podiumsdiskussion
mit den Kuratorinnen, der Fotografin Claudia Heinermann und der Journalistin Sonya Winterberg, dem Wolfskind Luise Quitsch (Alfreda Pipirait) als Zeitzeugin sowie PD Dr. Joachim Tauber (Direktor Nordost-Institut); Moderation: Dr. Joachim Mähnert (Direktor Ostpreußisches Landesmuseum). Eintritt: frei


So 13. März 2016, 12 Uhr: Führung durch die Ausstellung
mit der Kuratorin und Fotografin Claudia Heinermann; Preis: 1,- € zzgl. Museumseintritt

 

Mo 21. März 2016, 19 Uhr: Lesung »Mein Name ist Maryt?«
von Alvydas Šlepikas mit dem Autor, der Schauspielerin Regina Pressler, dem Übersetzer Markus Roduner und Dr. Gabriele Žaidytè, Kulturattachée der Republik Litauen.
Eintritt 5,- €; eine Veranstaltung des Kulturreferats.

 

Mi 6. April 2016, 19 Uhr: Lesung »Das Wiegenlied der Wolfskinder«
Brigitte Trennepohl, selbst ostpreußisches Flüchtlingskind, liest aus dem Buch von Johanna Ellsworth. Eintritt: 5,- €

 

Di 26. April 2016, 19 Uhr: Filmvorführung »Wolfskinder«
von Regisseur Rick Ostermann (D/Lit 2013) im preisgekrönten Kino Scala
(Apothekenstraße 17, 21335 Lüneburg). Eintritt: 6,50 € (Kinotag)

 

So 22. Mai 2016, 15 Uhr, Führung durch die Ausstellung
mit der Kuratorin und Autorin Sonya Winterberg am Internationalen Museumstag. Eintritt frei!

 

Mi 25. Mai 2016, 19 Uhr »Lebenslang ›Wolfskind‹. Die schwere Last nicht mitteilbarer Erinnerungen«
Vortrag des Historikers Dr. Christopher Spatz, der 2015 über Wolfskinder promoviert wurde.
Eintritt 5,- €; eine Veranstaltung des Kulturreferats. 

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