17. November 2001 bis 27. Januar 2002
Die Weihnachtsausstellung von 2002 widmete sich dem Leben und Schaffen der weltweit bekannten schlesischen Puppenkünstlerin Käthe Kruse (1883 - 1968). In märchenhaften Szenenbildern wurden die als Sammelobjekt begehrten historischen Käthe-Kruse-Puppen aus der Sammlung von Helga Nicodemus (Brühl) präsentiert. Schwer, weich, pausbäckig und schmollend - das sind die Kennzeichen, die diese lebensechten Puppen bei Groß und Klein über Generationen beliebt gemacht haben.
Die in der Nähe von Breslau geborene Käthe Kruse stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Ihre allein erziehende Mutter verdiente als Näherin den Lebensunterhalt. Mit siebzehn Jahren entdeckte Käthe Kruse ihre Leidenschaft fürs Theater. Sie begann eine Schauspielkarriere, die sie nach Berlin führte, wo sie den Bildhauer Professor Max Kruse, ihren späteren Ehemann, kennenlernte. Nach der Geburt des zweiten von sieben Kindern zog die Familie nach Ascona im Tessin.
Hier entstand 1905, auf Wunsch der ältesten Tochter Mimerle, Käthe Kruses erste Puppe. Weitere Puppen wurden für die eigenen Kinder entwickelt: spielfreundlich und natürlich. 1910 erhielt Käthe Kruse eine Einladung zur Ausstellung "Spielzeug aus eigener Hand" in Berlin, die für die Künstlerin den Durchbruch bedeutete. Mit dem ersten Großauftrag wurden 1911 über 150 Puppen nach Amerika verkauft. Weitere Aufträge folgten, so dass 1912 in Bad Kösen (Sachsen-Anhalt) eine professionelle Puppenwerkstatt eingerichtet werden konnte.
Während des Zweiten Weltkrieges blieb der Betrieb unversehrt, Käthe Kruse jedoch nicht von persönlichen Schicksalsschlägen verschont: Ihr 88-jähriger Ehemann und zwei Söhne starben. Nach dem Krieg verließ die Familie Bad Kösen in der damaligen sowjetischen Besatzungszone und begann im Westen im schwäbischen Donauwörth mit dem Aufbau einer neuen Puppenwerkstatt. Käthe Kruse starb 1968 weltbekannt und hochverehrt. Bis heute wird in Donauwörth die Puppenherstellung in ihrem Sinne weitergeführt.