Verheerungen . Verklärungen

Klaus Seelenmeyer (1918-2010)

Ostpreußischer Künstler mit Wirkungsstätte Lüneburg

22. Januar bis 3. April 2011

  

Klaus Seelenmeyer: Christuskopf, Kupfertreibarbeit. 1945
Klaus Seelenmeyer: Christuskopf. Kupfertreibarbeit, 1945

Sein Werk

 

Von den Schrecken des Krieges lebenslang gezeichnet erschuf der Maler, Bildhauer und Kunstpädagoge Klaus Seelenmeyer ein eindrucksvolles Werk, das schonungslos die Verheerungen des Krieges anmahnt, und das doch noch im ärgsten Schrecken die Hoffnung auf Erlösung nicht verliert.

Das Ostpreußische Landesmuseum würdigt mit Klaus Seelenmeyer einen im Vorjahr verstorbenen Bildhauer und Maler, der als gebürtiger Ostpreuße diese elementaren Schrecken miterlebt und sie sein Künstlerleben lang hier in Lüneburg zu verarbeiten gesucht hat.

Seine humanistische und zunehmend religiös geprägte Weltsicht brachte er dabei in eindrucksvollen Arbeiten zur Darstellung. Die Verheerungen des Krieges an Mensch und Menschenwelt werden mahnend, schonungslos und eindrucksvoll interpretiert, wenn auch in den meisten Arbeiten eine christlich fundierte Erlösungshoffnung motivisch anklingt. Auch eine jahrelange Verbindung mit Albert Schweitzer, dessen Ideale er teilte, kommt dabei zum Ausdruck.

Seelenmeyers Werk ist dabei äußerst vielfältig angelegt. Neben seinen bildhauerischen, dreidimensionalen Arbeiten in Holz, Kupfer, Ton und Stein werden Gemälde und ein umfangreiches grafisches Werk präsentiert.

 

Klaus Seelenmeyer (1953)
Klaus Seelenmeyer (1953)
Klaus Seelenmeyer, Das zerstörte Königsberg (1965)
Klaus Seelenmeyer, Das zerstörte Königsberg (1965)

Sein Leben

 

Klaus Seelenmeyer, geboren in Elbing 1918, war ein freundlich zurückhaltender Mensch, der sich nicht aufdrängte, durch seine intensive Ausdrucksweise seiner Plastiken, Gemälde und Grafiken sich aber stets Aufmerksamkeit verschaffte.

Seine künstlerische Ausbildung mit dem Schwerpunkt Bildhauerei bekam er, nach schwerer Kriegsverwundung, ab 1941 an der Königsberger Kunstakademie bei Hans Wissel. Malerei und Grafik spielen in seinem Leben später eine zunehmende Rolle.

Die Flucht führte Seelenmeyer 1945 zunächst nach Grainau/Oberbayern, ab 1949 war er mit seiner Familie in Lüneburg ansässig. Hier bezog er 1953 Arbeitsräume in der neu errichteten ostdeutschen Akademie und wirkte dort als Dozent bis 1956. Anschließend war er lange Kunstpädagoge am Gymnasium Johanneum, unterrichtete aber auch an der Volkshochschule.

Er schuf Denkmäler im öffentlichen Raum, auch in Lüneburg, und war bereits in den 1950er Jahren in der praktischen Denkmalpflege tätig, zu einer Zeit also, als die historische Einmaligkeit der Lüneburger Altstadt kaum erkannt worden war. Beispielhaft gestaltete er im Auftrag des damaligen Besitzers Alexander Möllering die so genannte Kronendiele, für manche bis heute die schönste in Lüneburg. Die Darstellungen verwüsteter Stadtsilhouetten noch viele Jahrzehnte nach Kriegsende und Wiederaufbau belegen die Werthaltigkeit, die Stadtbilder für ihn hatten.

In den 1960er Jahren war er parteiloses Ratsmitglied. Mit der Gedächtnisausstellung für Klaus Seelenmeyer werden die noch heute gültigen Verbindungslinien zwischen der Hansestadt Lüneburg und den Menschen aus den verlorenen Ostgebieten herausgearbeitet. Zehntausende kamen nach Kriegsende in die Stadt, fanden hier eine neue Heimstatt und haben hernach viel und bereichernd zum Lüneburger Leben, nicht nur in wirtschaftlicher oder kultureller Hinsicht, beigetragen. Klaus Seelenmeyer war immer beides: Lüneburger und Ostpreuße. Ein Künstler, der ohne Frage seinen Platz im Museum verdient hat. Klaus Seelenmeyer starb letzten Sommer im Alter von 92 Jahren.

 

Klaus Seelenmeyer, Sphären (1970)
Klaus Seelenmeyer, Sphären (1970)

Begleitprogramm

 

Ausstellungseröffnung:

Freitag 21. Januar, 19 Uhr im Ostpreußischen Landesmuseum

Es sprechen:

  • Bürgermeister Dr. Gerhard Scharf
  • Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert
  • Kurator Dr. Jörn Barfod

 

Sonderführung

Dienstag, 1. Februar, 14:30 Uhr, Preis: 1 Euro zzgl. Eintritt

Eine Führung durch die Sonderausstellung über Werk und Leben des Künstlers mit Kurator Dr. Jörn Barfod. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

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