Auserwählt

Ausstellungsobjekte mit Geschichte

13. April 2013 bis 22. September 2013

 
Werbeschild der Städtischen Sparkasse Tilsit, 1920er Jahre. Ein attraktives Beispiel von Werbedesign aus dieser Zeit.
Werbeschild der Städtischen Sparkasse Tilsit, 1920er Jahre

Im Ostpreußischen Landesmuseum ist das Sammelfieber ausgebrochen – und das nicht erst seit gestern. Museen sammeln, dies ist eine der Kernaufgaben der Museumsarbeit. Das Ostpreußische Landesmuseum macht mit dieser Ausstellung seine Arbeit „öffentlich“ und zeigt auserwählte, bis dato unsichtbare Schätze. Dabei haben auch Besucher die Möglichkeit, sich einzubringen.

 

Manche museale Sammlungen entstanden aus fürstlichen Wunder- und Schatzkammern und sind jahrhundertealt. Was aber wichtig, wertvoll und von Bedeutung ist, um es dauerhaft aufzubewahren, unterliegt sich wandelnden Kriterien. Welche machen ein beliebiges Ding zu einem Museumsstück? Sein Alter? Sein materieller, wissenschaftlicher oder künstlerischer Wert? Seine Seltenheit? Eine innewohnende Geschichte?

 

Ausstellungen greifen üblicherweise gegenwärtige Fragen und Themen auf. Für die Pflege und Entwicklung einer musealen Sammlung muss hingegen erahnt werden, was auch nachfolgende Generationen für ausstellungs- und forschungsrelevant halten. Denn der mit dem Sammeln verbundene wissenschaftliche und konservatorische Aufwand muss gerechtfertigt werden und im richtigen Verhältnis zum Objekt stehen. Schließlich muss jedes neue Objekt inventarisiert werden und  beansprucht dauerhaft Depotfläche. Sammeln bedeutet immer und zuerst streng zu selektieren.

 

 

Der Leuchtturm von Nidden, Julius Freymuth (zugeschrieben). Aus der Sammlung Paul Ronge, Königsberg/Berlin

Die Ausstellung „Auserwählt“ stellt höchst unterschiedliche Einzelstücke aus der Sammlung des Ostpreußischen Landesmuseums vor, die zwar wichtig sind, aber bislang nicht präsentiert wurden. Exemplarisch sollen sie das weite Spektrum eines interdisziplinär arbeitenden Museums vorstellen und verdeutlichen, wie kompliziert Sammeln sein kann.

 

Denn Ostpreußen liegt Tausend Kilometer entfernt und gehört heute zu Litauen, Polen und Russland. Mit der Erweiterung um eine Deutschbaltische Abteilung sind auch Estland und Lettland dazu gekommen – Sammeln in der Region selbst, für Regionalmuseen gewöhnlich eine Selbstverständlichkeit, ist nahezu unmöglich. Stattdessen muss in ganz Deutschland und international nach Sammlungsstücken gefahndet werden. Immerhin ist das Ostpreußische Landesmuseum weltweit das einzige seiner Art.

 

Bei aller Traditionsverpflichtung: Museen wandeln sich und sind Teil aktueller gesellschaftlicher Prozesse. Und auch wenn ein Objekte konserviert und bewahrt wird, ist es zu verschiedenen Zeiten immer auch ein anderes: Die Fragen an das Exponat verändern sich stetig.

Eisenbahnticket von Wehlau nach Königsberg, 21. Januar 1945. Eine der letzten noch vor dem Großangriff der Roten Armee auf Königsberg in Ostpreußen verkauften Fahrkarten der Reichsbahn. Mit ihr floh die damals Zwanzigjährige Ruth Torkler.

Gleiches gilt für den Blick auf Ostpreußen. Mit dem abzusehenden Verschwinden der Zeitzeugen von Flucht und Vertreibung und dem Zusammenwachsen Europas nach Jahrzehnten seiner unnatürlichen Teilung sinkt auf der einen Seite das Vorwissen bei vielen jungen Menschen hierzulande und wächst auf der anderen Seite länderübergreifend die Neugier. Das Sammlungskonzept muss darauf reagieren.

 

 

Aufruf - Ausstellung „selbst gemacht“

 

Um Objekte und deren Geschichten geht es bei dieser Ausstellung – jedes Exponat erzählt seine eigene, mal ungewöhnlich, mal mitreißend. Klingt das für Sie vertraut?

 

Wir geben Ihnen die Möglichkeit, Ihr privates Sammlungsobjekt zeitweilig, d.h. mindestens aber vier Wochen, dem Museum und damit auch anderen Besuchern zur Verfügung zu stellen. Bringen Sie Ihr liebstes Sammlungsstück mit. Wir stellen es mit seiner Hintergrundgeschichte aus.

 

Abgegeben werden kann das „Objekt“ während der gesamten Laufzeit der Ausstellung, dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr an der Museumskasse. Oder melden Sie sich vorab: Franziska Lein, Tel. 04131 75 995 14 bzw. Email: f.lein(at)ol-lg.de

Begleitprogramm

Grönlandfunde, gesammelt vom Königsberger Polarforscher Erich von Drygalski, um 1892

 

Sonderführung zum Internationalen Museumstag

So 12. Mai 2013, 16.30 Uhr

 

Führung mit dem Kurator Dr. Christoph Hinkelmann, Eintritt frei

 

 

 

 

Ferienkurs  „Dinge erzählen Geschichte“

15. bis 26. Juli 2013, 10 bis 13 Uhr

 

Von 6 bis 15 Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos (Anmeldung erforderlich).

 

Ob Groß oder Klein – viele sind begeisterte Sammler, oft von persönlichen Dingen, die eine eigene Geschichte haben.

 

Aber was erzählen uns eigentlich die Sammlungsgegenstände im Museum? In diesem Ferienkurs soll die Arbeitsweise eines Museums kennengelernt und untersucht werden: Was wird gesammelt und warum? Wie weiß man etwas über alte Dinge?

 

Mitmachen kann jede(r) zwischen 10 und 15 der etwas von zu Hause mitbringt, das für sie/ihn wichtig wäre gesammelt zu werden. Gibt es in der Familie etwas, was schon lange aufbewahrt wird, weil es an etwas erinnert? Gibt es eine Geschichte zu diesem Gegenstand? Das Ergebnis zeigen wir in einer gemeinsamen Ausstellung. Das Ferienprojekt wird gefördert durch die Sparkassenstiftung Lüneburg.

 

Museum erleben: „Sammeln mit Konzept“

Das Ostpreußische Landesmuseum im 21. Jahrhundert

Vortrag von Museumsdirektor Dr. Joachim Mähnert im Rahmen der Reihe „Museum erleben“

 

Di 3. September 2013, 14.30 Uhr.
Eintritt: 5 Euro (inkl. Tee, Kaffee und Gebäck)

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