17. März 2007 bis 11. Juni 2007
Der Bildhauer Hermann Brachert (1890–1972) gehört zu den bedeutendsten und vielseitigsten Künstlern Ostpreußens zwischen 1920 und 1945. Als Ziseleur und Bildhauer in seiner Heimatstadt Stuttgart ausgebildet, erhielt er 1919 einen Ruf als Lehrer an die Kunst- und Gewerkschule nach Königsberg. Stein-, Holzund Metallplastik sowie Goldschmiedekunst waren seine Fächer. 1930 wurde er künstlerischer Berater an der Staatlichen Bernstein-Manufaktur.
Öffentliche Aufträge bildhauerischer Arbeiten erhielt er u. a. für bedeutende Bauten Königsbergs, so an der Universität und am Hauptbahnhof. 1933 erhielt Brachert Arbeitsverbot, manche seiner Arbeiten wurden aus der Öffentlichkeit entfernt oder gar zerstört. Erst ab 1936 bekam er wieder Aufträge. 1945 wurde ein großer Teil seiner Arbeiten in Ostpreußen durch den Krieg zerstört. Ab 1946 leitete er den Wiederaufbau der Stuttgarter Kunstakademie als Professor für Bildhauerei und Rektor.
Hier konnte er sein Schaffen fortsetzen. Öffentliche Aufträge und Ehrungen wurden ihm nun reichlich zuteil. Mit seiner klassizistischen Stilsprache moderner Prägung setzte Brachert in Königsberg die um 1920 geprägte Ortstradition mit neuen Impulsen fort. Bis heute wirkt sein Werk u. a. in Baden-Württemberg wie im jetzt russischen Kaliningrader Gebiet, wo ihm sogar ein eigenes Museum gewidmet ist.