Zum Tag des offenen Denkmals - unter dem Motto: „Handwerk, Technik, Industrie“ – am Sonntag, 13. September wird das neu restaurierte Lüneburger „Scharffsche Haus“ in der Heiligengeiststraße 38 erstmals während zweier Führungen (14:00 und 16:00 Uhr) der Öffentlichkeit präsentiert. Der Eintritt ist frei!
Mitarbeiterin des Museums Silke Straatman und ein Vertreter des Architektenbüros Sunder-Plassmann, welches die Sanierung durchgeführt hat, zeigen während der Führungen historische und baudenkmalpflegerische Aspekte des Gebäudes auf. Wie kann das Gebäude korrespondieren mit der benachbarten Gaststätte „Krone“ und dem Neubau des Museums? Was konnte gerettet werden an historischer Substanz? Bewundern Sie einen der seltenen historischen Lastenaufzüge im Dachgeschoss.
1473 von Detmer Töbing – die Töbings waren später eine berühmte Lüneburger Ratsherrn- und Bürgermeisterfamilie – erbaut, wurde das Gebäude schon vor 1537 als Brauhaus erwähnt. Das überrascht nicht: Die Heiligengeiststraße war in der Hansezeit, als die Salzstadt beeindruckende 80 Brauereien zählte, das Zentrum Lüneburger Braukunst.
Nach zahlreichen Eigentümerwechseln kam das Gebäude 1832 in den Besitz der Familie Scharff. Zunächst nachweislich bis 1899 weiterhin Brauhaus, erhielt es in der darauffolgenden Zeit unterschiedlichen Nutzungscharakter als Spedition, Essigproduktion, Petroleumhandel, Tankstellenbetrieb und Baustoffhandel mit Fliesenausstellung. Fünf Generationen der Familie Scharff hatten das Gebäude nach jeweiligen persönlichen und beruflichen Bedürfnissen aus- und umgebaut, bis das Objekt 1992 saniert und an den Familienbetrieb Crull als exklusives Einrichtungshaus vermietet wurde. 2008 wurde es an die in Lüneburg ansässige Deutschbaltische Kulturstiftung verkauft, um fortan als neues Eingangsgebäude des sich modernisierenden Ostpreußischen Landesmuseums mit Deutschbaltischer Abteilung zu fungieren.
Im Jahre 2014 begann die sensible Kernsanierung des Einzeldenkmals durch das renommierte Architektenbüro Gregor Sunder-Plassmann aus Kappeln (Schlei); schon im Frühjahr 2015 konnten die beiden Obergeschosse von der Verwaltung und Bibliothek des Ostpreußischen Landesmuseums bezogen werden.
Mit der Umstrukturierung des Ostpreußischen Landesmuseums mit Deutschbaltischer Abteilung erhält es in seiner jetzigen und künftigen Nutzung einen wahrhaft würdigen musealen Charakter: Als Entrée in eine neue spannende Museumswelt und einem Café mit Museumsladen zum Verweilen.
Die Modernisierung und Erweiterung des Ostpreußischen Landesmuseums wird unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen, dem europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, der Deutschbaltischen Kulturstiftung, der Klosterkammer Hannover sowie der Stiftung Niedersachsen.