Konzert "...ins Offene"

Do, 26. Juni 2014 - 19:00 Uhr

Flöten und Klarinetten im Rahmen der Reihe "Neue Musik" im Museum

Prof. Erdmann, Prof. Schatt

 

Eintritt: 9,- / 6,- €

 

Peter W. Schatt (Klarinetten)

Helmut W. Erdmann (Flöten)

 

 

Alles Neue ist ein Wagnis, und wer nicht wagt ins Offene zu gehen, wird nichts zum Fortschritt beitragen. Das ist im Leben nicht anders als in der Kunst.

 

In dem Konzert werden Helmut W. Erdmann und Peter W. Schatt Musik zum Erklingen bringen, an der die vielfältigen Facetten des Offenen zur Geltung kommen: Offenheit für andere Kulturen und andere Künste, Offenheit für ungewohnte Klänge, Offenheit für neue Formen der Notation – und Offenheit für die große Freiheit der Intuition bestimmten die Werke von Helmut Bieler, Helmut W. Erdmann, Giacinto Scelsi, Karlheinz Stockhausen und Isang Yun, denen sich die beiden Interpreten mit Flöten und Klarinetten widmen.

 

Das Programm wird von Peter W. Schatt moderiert, den Abschluss des Abends wird eine freie Improvisation mit offenem Ausgang bilden.

 

 

Karlheinz Stockhausen: Intensität (aus: Aus den sieben Tagen) (1968)

Isang Yun: PIRI für Oboe solo, Fassung für Klarinette solo (1971)

Helmut W. Erdmann: Transfiguration X (2013)

Giacinto Scelsi: IXOR pour clarinette Sib ou autre instrument anche(1984)

Helmut Bieler: Wie ein dünner Schleier für Flöte / Altflöte
(nach einem Text von Gabriele Kellner) (1986)

Helmut W. Erdmann: Trois pièces pour clarinette seul (1981)

Freie Improvisation

 

 

Peter W. Schatt

wurde 1948 in Hamburg geboren. Er studierte Musikerziehung an Gymnasien (Hermann Rauhe) und Klarinette an der MH Hamburg, Germanistik (Ulrich Pretzel), Literaturwissenschaft (Karl-Ludwig Schneider) und Musikwissenschaft (Constantin Floros) an der UNI Hamburg und an der TU Berlin (Carl Dahlhaus); 1972 Erstes Staatsexamen und Diplomprüfung (Klarinette), 1974 Zweites Staatsexamen, 1976 Konzertexamen mit Auszeichnung. 1974-89 Studienrat für Musik und Deutsch an Hamburger Gymnasien. Gleichzeitig rege internationale Konzerttätigkeit vor allem mit Neuer Musik, zahlreiche Produktionen bei fast allen deutschen Sendern. 1985 Promotion zum Dr. phil. an der TU Berlin. 1984-86 Lehrauftrag für Klarinette an der MH Lübeck, 1986-88 Lehrauftrag für Musikdidaktik an der UNI Hamburg. 1988-92 Dozent für Klarinette und Methodik des Klarinettenunterrichts an der MH Hamburg. Seit 1989 Professor für Musikpädagogik/Musikdidaktik an der Folkwang Universität der Künste Essen. Mitherausgeber der Zeitschrift Musik und Bildung von 1994-2002. Von 1999 bis 2004 und 2007 bis 2010 Vorstandsmitglied des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt. An der Folkwang Universität neben Forschung und Lehre intensives Engagement für die akademische Selbstverwaltung: Von 1990 bis 1996 (weiterer) stellvertretender Leiter des Prüfungsamtes sowie Beauftragter des Dekans für die Lehramtsstudiengänge, von 1994 bis 1996 Dekan des FB 2, seit 1989 Mitglied und Vorsitzender zahlreicher Ausschüsse und Berufungskommissionen (in erstgenannter Funktion u.a. für Musikwissenschaft, Allgemeine Musikerziehung, Blockflöte, Klarinette, in letztgenannter für Musikpädagogik, Komposition, Erziehungswissenschaft), zurzeit u.a. Vorsitzender des Promotionsausschusses und Mitglied des Veranstaltungsausschusses des FB 2.

 

Helmut W. Erdmann

1947 in Emden geboren. Studium in Braunschweig (Orchesterdiplom) und Hamburg (Flöte bei K. Zöller, Komposition bei D. de la Motte, Elektronische Musik bei  W. Krützfeldt). 1970 Musiklehrerprüfung. Seit 1971 Lehrtätigkeit an der Musikschule Lüneburg (Flöte, Leiter des Ensembles Neue Musik Lüneburg); seit 1972 Lehrbeauftragter an der Leuphana Universität Lüneburg (von 1985 bis 1989 auch an der Universität Göttingen). Seit 1992 Professor für Komposition/Live-Elektronik an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seit 1976 Dozent, Referent und Kursleiter auf überregionalen und internationalen Tagungen und Kongressen. Seit 1971 rege solistische Tätigkeit, vor allem mit dem 1971 gegründeten Varius-Ensemble (Hamburg) Seit 1980 außerdem Mitglied des Ensemble Musica Viva (Bayreuth) und seit 1991 Mitglied des Michael Sell Ensembles (Frankfurt). Anreger neuer Kompositionen für Flöte solo und Kammermusik mit Flöte. Seit 1975 Künstlerischer Leiter der Veranstaltungsreihe Neue Musik in Lüneburg, seit 1977 außerdem Leiter des Fortbildungszentrums für Neue Musik Lüneburg. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Stipendiat der Deutschen Akademie Villa Massimo (Rom), der Cite Internationale des Arts (Paris), der Stanford University California, (USA). Seit 1998 Präsident der Europäischen Konferenz der Veranstalter Neuer Musik (ECPNM). Seit 2006 Präsidiumsmitglied des ECF (European Composer´s Forum). Seit 2008 Mitglied der „Platform of Cultural and Creative Industries der  EU-Commission for Education and Culture“ in Brüssel. Seit 2009 Vorsitzender des Deutschen Komponistenverbandes, Landesverband Norddeutschland, sowie Mitglied im Fachausschuss „Europa“ des Deutschen Kulturrates; außerdem seit Oktober 2009 Vizepräsident des ECF´s. 2010 Berufung in das „Kompetenznetzwerk Europäische Kulturpolitik“ des Deutschen Kulturrates. Die kompositorischen Arbeiten (ca. 200 Werke) umfassen alle Gattungen, einschließlich elektronischer und live-elektronischer Werke, Konzerte und Rundfunkproduktionen mit eigenen Werken in der Bundesrepublik Deutschland, in Europa, Japan und in den USA.

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"In meinen Kompositionen bin ich bestrebt, zu einer Synthese heute möglicher Stilmittel zu gelangen. Hierzu gehört neben Einbeziehung improvisatorischer Gestaltungsmöglichkeiten bei einigen Werken, von Beginn meiner kompositorischen Arbeit an die Auseinandersetzung mit elektronischer Musik und live-elektronischer Klangverarbeitung und den differenzierten Fähigkeiten der Computermusik Von großer Bedeutung sind für mich dabei die verschiedenen Mischformen - vom "reinen" Instrumentalton und seinen mannigfaltigen Farbgebungen bis zum völlig elektronischen veränderten Klang mit allen Zwischenstufen der Verfremdung, Klangerweiterung, dem Feedback instrumentaler und apparativer Technik im kreativen Entfaltungsprozess. Parallel dazu hat mich die Einbeziehung melodischer und rhythmischer Elemente interessiert, um wieder zu "lustvollem" Musizieren zu gelangen. Neben diversen Kompositionen für professionelle Formationen hat mich in den zurückliegenden 40 Jahren immer wieder die Aufgabe gereizt, Stücke für den Laienbereich zu konzipieren. Vor allem in der Kammermusik ist eine Reihe von Stücken entstanden, zu denen mich jugendliche Spieler als Teilnehmer der Wettbewerbe "Jugend musiziert" angeregt haben. Für mich als Komponist stellt sich dabei auch eine wichtige pädagogische Aufgabe: jugendliche Spieler an die Auseinandersetzung mit Neuer Musik heranzuführen, ihr Interesse zu wecken und zur kontinuierlichen Beschäftigung mit Neuem, Ungewohntem zu ermuntern."

 

 Helmut Bieler

wurde 1940 in Gersfeld / Rhön geboren. Er studierte Komposition, Schulmusik und Klavier an der Staatlichen Hochschule für Musik in München bei Franz Xaver Lehner, Friedrich Wührer und Aldo Schoen und beschloss seine Studien mit den künstlerischen und pädagogischen Staatsexamina 1965/66. Bis zum Herbst 2004 war Helmut Bieler Professor für Musikpädagogik an der Universität Bayreuth und ist seitdem dort freier Mitarbeiter. Helmut Bieler komponierte zahlreiche kammermusikalische Werke, Solowerke für verschiedene Instrumente, Vokalwerke, Orchesterwerke, Kurzoper, Oratorium, Messe, Orgelmusik, mehrfach unter Einbeziehung von Elektronik. Seine Werke erlebten Aufführungen im In-und Ausland, auch bei zahlreichen Festivals, u.a. Biennale Zagreb, Saxophonweltkongress Washington, Gaudeamuswochen Amsterdam, Weltmusiktage Aarhus, Aspekte Salzburg, Neue Musik Lüneburg, Festivals in Kazan, Moskau, Ljublijana, Prag, Portugal, Brasilien, ars-nova-tage Nürnberg, Studio für Neue Musik Berlin sowie zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen. Prof. Bieler ist Leiter und Pianist der Gruppe „Ensemble Musica Viva". Er erhielt den Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg, den Kulturpreis der Stadt Bayreuth und den Preis für Musik der bayrischen Akademie der schönen Künste 2008.

 

Giacinto Scelsi

Giacinto Scelsi (* 8. Januar 1905 in La Spezia, Italien; † 9. August 1988 in Rom); war ein italienischer Komponist und Dichter.

Scelsi selbst war immer bemüht, keine Details über sein Leben in die Öffentlichkeit dringen zu lassen bzw. betrieb sogar bewusste Fälschungen. Als gesichert gelten dürfen folgende Eckdaten: Giacinto Scelsi, Graf von d’Ayala Valva, stammte aus altem süditalienischem Adel. Seine frühen Jahre sind nur bruchstückhaft bekannt. Als Kind lernte er (vermutlich autodidaktisch) Klavier spielen, in seiner späten Jugend studierte er Komposition und Harmonielehre bei Giacinto Sallustio in Rom. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre ging er nach Paris, führte das Leben eines Dandys in Paris und London und heiratete eine englische Adelige aus der Verwandtschaft des britischen Königshauses, die sich bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs von ihm trennte. Er hatte engen Kontakt zum Kreis der französischen Surrealisten um Paul Éluard, Salvador Dalí und Henri Michaux. Anfang der 1930er Jahre studierte er bei dem Skrjabin-Anhänger Egon Köhler in Genf und 1935/1936 Zwölftontechnik bei dem Schönberg-Schüler Walter Klein in Wien. Er unternahm zahlreiche Reisen, u.a. nach Afrika und dem Fernen Osten.

In der zweiten Hälfte der 1940er Jahre setzte bei Scelsi eine psychische Krise ein, die zu einem längeren Aufenthalt in einem Schweizer Sanatorium führte. In der Zeit zwischen 1947 und 1952 stellte er das Komponieren ein. 1952 ließ er sich endgültig in Rom nieder, seine Schaffenskraft kehrte wieder. Jetzt, um das fünfzigste Lebensjahr, begann er seinen persönlichen Stil zu entwickeln. Er lebte zurückgezogen, seine Musik fand zunächst wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Erst in den 1980er Jahren kam es vermehrt zu Aufführungen, es setzte nun eine rege Rezeption und Diskussion seiner Musik ein.

Scelsi schuf ein sehr eigenwilliges Werk, das nicht in die zeitgenössischen Strömungen der Moderne passt. Seine Kompositionen widersprechen der europäischen Tradition einer Kompositionspraxis, die auf eindeutiger Autorenschaft beruht, und sie fußen weder auf traditionellen Satztechniken noch besitzen sie eine Nähe zu Konzepten der musikalischen Moderne. Er entwickelte eine Vorstellung vom „sphärischen“ Klang, die er durch mikrotonale Elemente in seiner Musik umzusetzen bestrebt war. Zudem verabscheute er das Tonsetzen. Eine große Vielzahl seiner Werke entstand daher in einer Art intuitiver Improvisation, die er auf dem Klavier oder einer Ondioline (einem frühen elektronischen Musikinstrument) spielte. Diese „Improvisationen“ schnitt Scelsi auf Tonband mit und ließ sie anschließend von (zumeist unbekannt gebliebenen) Komponisten in Notenschrift übertragen. In seinem Nachlass fanden sich mehr als 900 solcher Tonbänder, die zu einem Großteil bis heute noch nicht untersucht wurden. Einflussreich für seine Kompositionen ist Scelsis Auseinandersetzung mit östlichen Philosophien, insbesondere aus Indien. 1953 schrieb er seine „Quattro Illustrazioni“, vier „Erleuchtungen“ über verschiedene Gestalten Vishnus, deren Einzelteile er „Avatare“ nannte. Scelsi erwarb in den 1980ern besonders in Frankreich und Deutschland einen relativ hohen Bekanntheitsgrad.

 

 

 

 


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