Filmvorführung im Programmkino SCALA, Apothekenstraße 17, 21335 Lüneburg
Einführung: Dr. Katrin Steffen, Nordost-Institut in Lüneburg
Eintritt: 8,- € / erm. 7,- €
Im Rahmen der Filmreihe "Nordöstliche Spuren im Kino", die das Ostpreußische Landesmuseum Lüneburg, das Nordost-Institut Lüneburg sowie das Programmkino "Scala" im Jahr 2016 ins Leben gerufen haben, zeigt das Scala am 1. September 2016 den Film "Jakob der Lügner". Der Film spielt in einem Ghetto im östlichen Europa im Jahr 1944. Dort hat Jakob zufällig im Dienstraum der Gestapo die Meldung vom Vormarsch der Roten Armee aufgeschnappt - die Meldung verbreitet sich im Lager und mit ihr die Hoffnung auf eine baldige Befreiung. Die vielen Selbstmorde der verzweifelten Ghettobewohner hören schlagartig auf. Um die Hoffnung aufrechtzuerhalten, behauptet Jakob, heimlich ein Radio zu besitzen, und erfindet immer weitere ermutigende Nachrichten - und muss immer weiter lügen. Eines Tages entdeckt die kleine Lina jedoch, dass alle Nachrichten erfunden waren. Die Menschen im Ghetto sollen alle deportiert werden, doch sie klammern sich weiter an Jakobs Lügen.
Die von Regisseur Frank Beyer im Jahr 1974 gedrehte Adaption von Jurek Beckers autobiografisch gefärbtem Roman gehört zweifellos zu den herausragenden Produktionen der DEFA. Als einzige DDR-Produktion wurde sie für den Oscar in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film nominiert, zudem erhielt Hauptdarsteller Vlastimil Brodsky bei den 25. Internationalen Filmfestspielen in Berlin 1975 für seine Leistung den Silbernen Bären als bester Schauspieler. Der Film bringt den tragischen Stoff auf unsentimentale Weise auf die Leinwand und gilt als ein Zeugnis tiefer Menschlichkeit.
Die kooperierenden Einrichtungen möchten mit diesem Film an den Überfall Deutschlands auf Polen im September 1939 erinnern. Dr. Katrin Steffen, Historikerin am Nordost-Institut Lüneburg mit Schwerpunkt Polen, wird zu Beginn des Filmes kurz in die Thematik und den historischen Kontext einführen.