Heile Welt? Werner Bergengruen zum 50. Todestag

Mi, 9. April 2014 - 19:00 Uhr

Vortrag von Eckhard Lange

Werner Bergengruen

Eintritt: 4,- €

 

Der Beitrag deutschbaltischer Autoren (und übrigens auch Autorinnen) zur deutschen Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts ist nicht zu unterschätzen. Namen wie Frank Thieß, Siegfried von Vegesack, Sigismund von Radecki, Fred von Hoerschelmann, Johannes von Guenther, Edzard Schaper, Gertrud von den Brincken tauchten bis in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf den Bestsellerlisten auf und waren Gegenstand germanistischer Seminare. Nicht zuletzt Werner Bergengruen, geboren 1892 in Riga, gestorben 1964 in Baden-Baden, zählte mit Romanen wie "Der Großtyrann und das Gericht" oder "Im Himmel wie auf Erden" und Novellenbänden wie "Der Tod von Reval" oder "Das Buch Rodenstein" zu den Vielgelesenen. Noch 1967 bezeichneten ihn deutsche Studenten laut einer Spiegel-Umfrage zum beliebtesten Schriftsteller neben Hermann Hesse. Die Kulturrevolution der 68er und nicht zuletzt Adornos Bannspruch gegen seine angebliche "Heile Welt"-Lyrik sorgten dann allerdings dafür, dass Bergengruen aus den Schullesebüchern und Lehrplänen und auch aus den Literaturgeschichten verschwand. Heute, da die Novelle wieder hoch im Kurs steht und das Augenmerk auf eine echte "Innere Emigration" im Dritten Reich gerichtet ist, gilt es ihn wieder neu zu entdecken.

 

Die Werner Bergengruen-Gesellschaft wurde 1992 von Frank-Lothar Kroll, heute Professor für Neuere Geschichte an der Technischen Universität Chemnitz, gegründet und hat heute ihren Sitz in Uelzen, wo ihr derzeitiger Präsident, der Journalist und Rundfunkautor Eckhard Lange, wohnt. Durch die Förderung einer nachhaltigen Beschäftigung mit Bergengruens Werk mittels der Veranstaltung von Tagungen und Lesungen sowie einer Schriftenreihe versucht die Gesellschaft, im Gegensatz zu einer vornehmlich ideologischen Betrachtungsweise den Blick wieder auf die literarische Qualität dieses Autors zu richten. Seit 2009 verleiht die Gesellschaft alle zwei Jahre den Werner-Bergengruen-Preis. Bisherige Preisträger waren Svenja Leiber, Peter Kurzeck und Kurt Drawert.


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