2012 stand ganz Lüneburg im Zeichen der Hanse. Daher griff das OL das Thema dankbar auf, bildet die Hanse doch die wesentliche Klammer, mit der sich Kultur und Geschichte von Lüneburg, Ostpreußen und der Deutschbalten in einer kulturhistorisch bedeutsamen Schnittmenge verbinden lassen. Daher thematisiert die Ausstellung unter der Schirmherrschaft von Frau Prof. Dr. Johanna Wanka, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur nicht eine einzelne Hansestadt, auch nicht übersichtsartig die Hanse-Geschichte in Gänze, sondern sie rückt die Internationalität der Hanse, ihre überraschend ausgeprägte kulturelle Homogenität und die davon profitierenden Menschen des Hanseraums in den Mittelpunkt.
Einmalige mittelalterliche Zeugnisse von über 40 Museen und Archiven aus 7 europäischen Ländern wurden vom Ostpreußischen Landesmuseum zusammengetragen und erklären, wie die Hansekaufleute im Mittelalter trotz wochen-, teils monatelanger Reisen, ohne Internet und Telefon, reisen, handeln und kommunizieren konnten. Wer all diese Schätze in seiner Gesamtheit sehen möchte, der sollte diese Möglichkeit letztmalig am Sonntag, den 14. Oktober 2012, nutzen.
Wir zeigen für den Lüneburger Rat angefertigte Prunkkissen aus dem Jahr 1576 sowie den Schwurblock, auf dem Lüneburger Neu-Bürger ihren Bürgereid schwören mussten. Wussten Sie, dass beinahe Lüneburg schon im 15. Jahrhundert eine Universitätsstadt geworden wäre? Zu sehen sind die beiden für eine solche Gründung erteilten prachtvollen Genehmigungen von Papst und Kaiser von 1479 bzw. 1471 ebenso wie eine wunderschöne Bibel in niederdeutscher Sprache von 1474 – fast 50 Jahre vor der Übersetzung durch Martin Luther! Wie navigierte ein Seefahrer ohne Kompass und GPS? Wir zeigen jeweils das älteste erhaltene Exemplar eines Seebuchs ebenso wie ein prachtvolles so genanntes Itinerar, eine Beschreibungen für Reisen über Land, und lassen beide zum Sprechen bringen.
Den Abschluss dieser einzigartigen Ausstellung bildet die Finissage am 14. Oktober von 16 bis 18 Uhr. Diese 2 Stunden versprechen neben freiem Eintritt ein musikalisches Rahmenprogramm mit mittelalterlicher Musik aus Italien, Deutschland, England und Spanien vom "Duo Flautamburo", fröhliche Unterhaltung und viele Preise.
Daneben führt Dr. Eike Eckert letztmalig durch die Ausstellung. Mitkurator Dr. Edgar Ring, Stadtarchäologe Lüneburgs, wird an diesem Nachmittag persönlich für Fragen zur Verfügung stehen und bietet spannende Einblicke in die Welt der Archäologie. Was versteht der Archäologe unter rot glasierter Irdenware oder Protosteinzeug? Was ist der Unterschied zwischen einer Kanne und einem Krug. Warum ist die Randform eines Kugeltopfes für dessen Datierung wichtig? Diese und weitere Fragen wird der Stadtarchäologe an Originalfunden aus der Hansestadt Lüneburg beantworten.
Wir freuen uns auf Sie!