Als die sowjetische Armee im Januar 1945 entlang der Weichsel bis zur Ostsee durchgestoßen war, blieb den Flüchtlingen aus Ostpreußen nur noch der Weg über das Meer. Tausende drängten auf die nach Westen fahrenden Schiffe, von denen einige von U-Booten abgeschossen wurden. 238.000 Mütter, Kinder und Großeltern landeten in den ersten Monaten des Jahres 1945 in dem von der Wehrmacht besetzten Dänemark und kamen nicht weiter.
Mit der deutschen Kapitulation am 4. Mai 1945 übernahmen dänische Dienststellen wieder die Verantwortung in ihrem Land. Über Nacht wurden die ostpreußischen Flüchtlinge zu ungebetenen Gästen und in Lagern interniert. Von der dänischen Zivilbevölkerung getrennt, mussten sie bis zur Abschiebung nach Deutschland in den Jahren 1947-49 das Leben in Lagern organisieren.
Herbert Brock, 1934 in Danzig geboren, kam mit Mutter, Großmutter und Geschwistern im März 1945 in das Lager Grove-Gedhus in Jütland. Er gehörte zu denen, die sich in Sicherheit geglaubt hatten und nun Kriegsgefangene waren. Erst im November 1948 wurde er in die britische Zone entlassen. Er wird über die Besonderheiten dieser für seine Familie und alle in Dänemark Internierten schwierige Zeit berichten, wie der Alltag gemeistert und kulturelle Veranstaltungen durchgeführt wurden und dass es praktisch keine Kontakte zur dänischen Bevölkerung gab.