Eintritt: 5,- Euro, inkl. Kaffee, Tee und Gebäck
Vortrag mit Bildern von Dr. Christoph Hinkelmann
Wie im gesamten übrigen Mitteleuropa war der Wolf auch in Ostpreußen heimisch. Dutzende von Ortsnamen, die mit Wilk beginnen, verwiesen vor 1945 auf Wilkis, wie der Wolf in der Sprache der prußischen Bewohner im 13. Jahrhundert hieß. Weil, wie man meinte, das Raubtier sich an Wild ebenso wie an Haustieren vergreift, wurde das Vorkommen der Wölfe als Wolfsplage deklariert und jegliche Nachstellung legitimiert. Zeiten starker Verfolgung wechselten mit Kriegs- und Notzeiten, in deren Folge die Zahl der Wölfe in Ostpreußen stets anstieg. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts gelang es, den Wolf als Standwild auszurotten.
Doch die großen Waldgebiete und das nur dünn besiedelte Land im Norden, Osten und Süden der Provinz ließen den Wolf immer wieder einwandern und Besiedlungsversuche unternehmen. Zwischen 1900 und 1944 wurden insgesamt 101 Wölfe, sämtlich durch Erlegung, in Ostpreußen nachgewiesen; weitere Wanderwölfe sind wahrscheinlich. Damit bleibt die ehemals östlichste Provinz das Gebiet mit den meisten Wolfsbegegnungen im damaligen Deutschland.