Angekommen. Vertriebene im Raum Lüneburg

Di, 4. September 2012 - 14:30 Uhr

Vortrag von Dr. Eike Eckert im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Museum erleben"

Flüchtlinge auf dem Heuboden, Steinzeichnung, wohl 1946

 

Die Auswirkungen von Flucht und Vertreibung zum Ende des Zweiten Weltkrieges bekam Niedersachsen - neben Schleswig-Holstein eines der Hauptaufnahmeländer von Flüchtlingen aus dem Osten - besonders stark zu spüren. Von den 12 Millionen Vertriebenen wurden 1949 ca. 1,8 Millionen im Land aufgenommen. Das entsprach einem Viertel der Gesamtbevölkerung.

In Niedersachsen nahm der Regierungsbezirk Lüneburg im Vergleich der alteingesessenen Wohnbevölkerung zum Flüchtlingsanteil eine Spitzenposition ein: Am 1. Mai 1946 standen einer regulären Einwohnerzahl von 528.000 Menschen 374.000 Flüchtlinge gegenüber. Allein die Zahl der vertriebenen Deutschen aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien usw. belief sich dabei auf ca. 192.000.

 

Auch der Landkreis und die Stadt Lüneburg verzeichneten nach dem Krieg einen enormen Bevölkerungszuwachs. Im Jahre 1956 betrug die Einwohnerzahl des Landkreises 67.063. Zu den 35.085 Alteingesessenen kamen 23.468 Vertriebene, davon stammten allein 6.782 Ostpreußen. Das Wort von "Klein-Ostpreußen" in der Lüneburger Heide war damals ein geflügeltes Wort. Die Stadtbevölkerung selbst wuchs von 37.000 Einwohnern (1939) auf mehr als 60.000 im Jahre 1950 - ein Drittel davon waren Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten.

 

Der Vortrag will nicht nur die veränderten Bevölkerungsverhältnisse im Raum Lüneburg durch die Ankunft von Flüchtlingen und Vertriebenen vor Augen führen, sondern auch die prekären Lebensverhältnisse der Flüchtlinge in Stadt und Land beispielhaft beleuchten. Wovon haben sie sich in der Nachkriegszeit bei der allgemein vorherrschenden Lebensmittelknappheit und Mangelwirtschaft ernährt? Wie konnten sie bei der akuten Wohnraumknappheit in Lüneburg untergebracht werden? Und wie gestaltete sich das Zusammenleben von Flüchtlingen und Alteingesessenen - nicht nur kurzfristig in der Stunde der Not, sondern auch längerfristig auf dem Weg der Integration in ihrer neuen Heimat?


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