Ännchen von Tharau – Ein Lied und seine Geschichte

Mittwoch, 4. Februar 2015, 19:00 Uhr

Vortrag von Dr. Wolfgang Brandes

Gipsbüste nach dem Gussmodell der originalen Figur Ännchen von Tharau des Simon-Dach-Brunnens in Memel (1912)

Gipsbüste nach dem Gussmodell der originalen Figur Ännchen von Tharau des Simon-Dach-Brunnens in Memel (1912)

Eintritt: 4,- €

 

Anke oder Ännchen von Tharau hat wirklich gelebt: Anna Neander (1615-1689) hieß sie. Mit 19 Jahren heiratete die Tochter des Dorfpfarrers von Tharau den jungen Geistlichen Johann Portatius. Der Königsberger Dichter und Professor für Poetik Simon Dach (1605-1659) schuf dazu ein im samländischen Niederdeutsch gehaltenes Lied, das mit dem Vers anhebt: „Anke von Tharaw öß, de my geföllt / Se öß min Lehwen, min Goet on min Gölt.“ Der Königsberger Domorganist Heinrich Albert (1604-1651) vertonte das Lied. Seinen Siegeszug sollte es aber über den Königsberger Raum hinaus erst antreten, als Johann Gottfried Herder (1744-1803) es ins Hochdeutsche übersetzte und in seine Sammlung von Volksliedern aufnahm. Friedrich Silcher (1789-1860) unterlegte es dann mit der bis heute bekannten Melodie.


Viel wurde darüber spekuliert, ob Simon Dach vielleicht gar in Anna Neander verliebt war – dies war so ganz der Stoff, aus dem sich Romane, Balladen, Theaterstücke, Operetten und Filme machen ließen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Ännchen-Stoff Konjunktur. Dass es dabei mit der historischen Wahrheit nicht allzu genau genommen wurde, darf nicht verwundern. Und selbst am Ende des 20. Jahrhunderts fand der Ännchen-Stoff noch Eingang in eine Erzählung: Günter Grass schildert in „Das Treffen von Telgte“, wie Simon Dach 1647 die Barockdichter in dem kleinen münsterländischen Ort um sich versammelt – und dabei auch sein Lied über die „Anke von Tharaw“ vorträgt.


Im Ostpreußischen Landesmuseum wird Dr. Brandes auf unterhaltsame und informative Art die einzigartige Geschichte dieses Liedes erzählen. Eine Reihe von musikalischen Einspielungen hilft den Wandel des Ännchen-Liedes zu veranschaulichen.


Wolfgang Brandes wurde 1956 in Burgdorf geboren. Er studierte Germanistik, Politologie und Philosophie an der Universität Hannover. 1989 promovierte er mit einer Arbeit über Ernst Jüngers Tagebücher „Strahlungen“ aus dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1989 arbeitet er als Stadtarchivar in Bad Fallingbostel. Er ist Mitglied der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen.
 

 

Eine Veranstaltung des Kulturreferats



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