14. Juni 1941 - 75 Jahre stalinistische Deportationen im Baltikum

Mi, 14. September 2016 - 17:00 Uhr

Symposium

Nach der sowjetischen Besetzung Ostpolens 1939 und den Gebietsabtretungen Finnlands im finnisch-sowjetischen Winterkrieg 1939/40 waren die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen die dritten Opfer der Stalinschen Aggression zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Der Besetzung vom Juni 1940 folgte die Stalinisierung der baltischen Staaten, ihrer politischen Systeme und Gesellschaften. Eines der Mittel der sowjetischen Besatzungspolitik war der stalinistische Terror gegenüber der Bevölkerung, der ein Jahr später und eine Woche vor dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion in den ersten Massendeportationen gipfelte. In nur einer Nacht, vom 14. auf den 15. Juni 1941, wurden knapp 50.000 Menschen verhaftet und in Güterzügen nach Sibirien deportiert. Heute ist der 14. Juni im Baltikum ein offizieller Gedenktag.

 

Die sowjetische Okkupation der baltischen Staaten steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den geheimen Zusatzprotokollen zum deutsch-sowjetischen Vertragswerk, bekannt als "Hitler- Stalin-Pakt", vom 23. August 1939. Die sowjetischen Bevölkerungsverschiebungen in der baltischen Region stehen daher in einem Kontext mit der Hitlerschen Politik ethnischer Säuberungen, die ihren Anfang bereits im Herbst 1939 mit der Umsiedlung der Deutschbalten aus Estland und Lettland genommen hatten, dem ersten großen Bevölkerungsverlust der baltischen Staaten während des Zweiten Weltkrieges. Das Gedenken an die sowjetischen Deportationen aus dem Baltikum geschieht daher auch im Bewusstsein einer deutschen Mitverantwortung für die "baltische Tragödie" zwischen 1939 und 1945.

 

Die Veranstaltung setzt sich zum Ziel, den 75. Jahrestag der ersten sowjetischen Massendeportationen aus den baltischen Staaten zum Anlass zu nehmen, an die damaligen Ereignisse zu erinnern und sie in den breiteren europäischen Kontext der Geschichte des Zweiten Weltkrieges zu rücken. Einen Einführungsvortrag zu dem Thema hält der wissenschaftliche Mitarbeiter des Nordost-Instituts in Lüneburg Herr Detlef Henning M.A. In der anschließenden Diskussion spricht er mit Elisabeth Motschmann MdB (Deutsch-Baltische Parlamentariergruppe im Bundestag), PD Dr. David Feest (Nordost-Institut Lüneburg) und Dr. Sigita Urdze (TU Darmstadt, Institut für Politikwissenschaft) über die Deportationen im Kontext der europäischen Geschichte und der baltisch-russischen Beziehungen. Die Teilnahme an der Veranstaltung hat auch die Botschaft der Republik Lettland in der Bundesrepublik Deutschland zugesagt.

 

Programm

 

Eintritt frei 

 

Anmeldung erbeten unter Tel.: 04131 75995-0 oder per E-Mail: info(at)ol-lg.de

 

Eine Veranstaltung des Kulturreferats am Ostpreußischen Landesmuseum in Zusammenarbeit mit dem Nordost-Institut (IKGN e.V.)


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